Es war uns, Johanna und mir, immer wichtig in der Natur zu leben. Am besten dort wo nichts den freien Blick verwehrt und genug Land dazu einlädt Gemüse-Gärten und Teiche anzulegen, Bäume zu pflanzen und sogar Ponys zu halten.
Dieser damals „klar“ formulierte Wunsch ging für uns vor 25 Jahren auf „wundersame“ Weise in Erfüllung. Ich sehe noch, als wäre es gestern gewesen, die Angelrute der jungen Korkenzieherwaide hinten aus unserem alten Astra baumeln. Mittlerweile ist sie praktisch ausgewachsen und beschattet schon seit vielen Jahren unseren Schwimmteich.
Auf unserem kleinen Stück Land lernen wir so viel über die Intelligenz der Pflanzen und die Weisheit der Tiere. Wir erfahren immer wieder neu, wie die Natur immer auch eine Ressource für uns Menschen ist, unsere emotionalen Schieflagen auszugleichen, oder uns zu Stille und Verweilen einzuladen.
Von der Gurke im Gemüsegarten erfahren wir, dass sie unter freiem Himmel eine noppige, dicke und raue Schale sicherer findet, als ihre Verwandte im Glashaus. Diese, dort geschützt, betrachtet glatte Früchte, mit zarter Haut als angemessener. Wir staunen über den Überfluss in der Natur am Beispiel von Wallnuss- und Apfelbäumen, die bedeutend mehr Früchte heranreifen lassen, als für ihren Fortbestand notwendig wären.
Wir stellen verwundert fest, dass sich Schnecken durchaus zurück halten lassen, wenn man ihnen einen angemessenen Ausgleich anbietet und dass alle Pflanzen klassische Musik lieben.
Auch die Enten, die wir von unserem Teich fern zu halten versuchten, hatten schnell begriffen, dass sie Nachts, wenn alle Lichter hinter den Fenster erloschen waren, mit keiner Störung unsererseits zu rechnen hatten und ein Pony brauchte nur eine Nacht, um ein kompliziertes Schloss mit den Lippen zu öffnen, das zudem an der Aussenseite der Stalltür angebracht war.
Weitgehend im Einklang mit allem Lebendigen und Natürlichen das Leben zu verbringen ist uns ein tiefes Anliegen. So kommt ein grosser Teil der täglichen Lebensmittel aus der umliegenden Natur, wie zB Apfelchips und Saft, verschiedene Pestos, getrocknete Pilze, Nüsse, Salate, Gemüse und natürlich auch alle möglichen Kräuter.
Eine Zeit lang haben wir sogar Schafe gehalten, um auch mit Fleisch versorgt zu sein, doch keiner brachte es dann übers Herz sie zu töten. Das führte zu unserer Entscheidung ganz auf den Fleischkonsum zu verzichten, weil wir zu der Ansicht kamen, dass wir auch ein Tier töten können sollten, um es essen zu dürfen.
Das letzte Schaf war ein Bock, der sich unsterblich in eine Ponystute verliebte, die seine Zuneigung deutlich erwiderte. Er starb erst vor zwei Jahren an Altersschwäche mit der fixen Idee ein Pferd zu sein.
Um die Umwelt zu schonen, wollten wir auch auf Öl zum Heizen der Häuser verzichten und betreiben jetzt für alle drei Parteien hier am Platz gemeinsam einen Holz-vergaserofen. Mehr wie die Hälfte des Jahres aber kann er ausbleiben, weil die Kollektoren auf dem alten Stalldach genug warmes Wasser zum Duschen und mehr produzieren.
… und natürlich sind auch wir nicht getrennt von der lebendigen Welt um uns her. Jeder spirituelle Weg bezieht die lebendige Natur mit ein. Auf diesem inneren Weg werden wir früher oder später zweifelsfrei zu der Einsicht gelangen, dass alles im Universum miteinander verbunden und Eins ist. Mit dieser Erkenntnis liegt es ganz natürlich in unser Aller Interesse, dass es allem Lebendigen genauso gut gehen möge wie uns selbst und die ganze Natur ein lebendiger Ausdruck von Erblühen, Schönheit und Lebensfreude sei.
Ein Mensch, in der Illusion der Trennung gefangen, muss zwangsläufig unseren wunderschönen Planeten und seine Geschöpfe ausbeuten, weil er glaubt, dass nicht genug für alle da sei. So nahm das Leiden Einzug im ursprünglichen Paradies auf Erden.
Lasst uns gemeinsam diesen „weitverbreiteten“ Irrtum berichtigen!